L O U
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Unklar bleibt, ob es sich um Abschied von oder Ankunft bei der Insel der kytherischen Venus handelt, doch das ist beabsichtigt und verleiht dem Motiv den Charakter eines Traumzieles. Die Insel bleibt entrückt. Sehnsuchtsvolle Erwartungen von Erlösung und von Wundern werden von den Pilgern, die der Betrachter anhand der Hüte und Stäbe identifiziert, an das Eiland geknüpft. Jedoch in der Zeitenthobenheit des Festes am Ufer, in der Liebe der angeblichen Reisenden zueinander liegt bereits die himmlische Verzückung. Die Liebespaare brechen nicht auf und sie kommen nicht an, weil es keiner Reise mehr bedarf. Die Sehnsucht ist in ihnen, von ihnen selbst stillbar.

Watteau wiederholte die Komposition in lebhafterer Form, wobei sich die Paare nur ungern aus dem Venushain lösen, so daß sich der melancholische Grundzug des Bildes noch verstärkt. 
(Die sog. 2. Fassung befindet sich in Berlin)


Jean-Antoine Watteau
Einschiffung nach Kythera, 1717 (Erste Fassung)
Öl auf Leinwand, 129 x 194 cm
2. Etage, Saal 36

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